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Navaherreros Blanco Bernabeleva

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Das kann ihr Wein...

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BERNABELEVA | VINOS DE MADRID DO

Begründer einer neuen Ära – Bodegas Bernabeleva und ihre Weine aus dem Iberischen Zentralmassiv

 

Begründer einer neuen Ära – Bodegas Bernabeleva und ihre Weine aus dem Iberischen Zentralmassiv
Juan Diez Bulnés hat Architektur studiert und lebt mitten in Spaniens angesagter Megametropole Madrid. Sein heutiger Arbeitsplatz erinnert indes nur wenig an seinen eigentlichen Beruf. Denn der  Madrilene leitet heute das Weingut Bernabeleva, eine der bekanntesten Kellereien der spanischen Postmoderne. 
Bernabeleva entstammt dem Keltischen und lässt sich in etwa mit Bärenwald übersetzen. Und tatsächlich braucht es nicht allzu viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie Bären und anderes wildes Getier einst die rauen Landschaften des spanischen Zentralmassivs durchstreiften.  Das Weingut liegt etwa eine Fahrstunde von Madrid entfernt und befindet sich auf rund 700 Metern Höhe im Vorgebirge der Sierra de Gredos, die den wohl höchsten Teil der spanischen Zentral-Kordillere ausmacht. Gredos ist vor allem für die Bewohner der spanischen Mitte ganz allgemein ein Sinnbild für die majestätischen Hochgebirge ihrer Heimat. Das spanische Wort Sierra (Säge) für Gebirgszug soll übrigens auf die gezackte Silhouette dieser Bergkämme zurückgehen. 
Dass auf beiden Seiten der Bergflanken Wein angebaut wurde, war wohl nie ein  Geheimnis, die Qualitäten galten aber im Grunde wohl zu Recht als wenig ansprechend, ganz egal ob man sich auf der Nord- oder Südseite des Gebirges befand. Dies änderte sich erst Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, als sich an verschiedenen Punkten des Gredos-Gebirges eine Handvoll Weinunternehmer festsetzte, denen es mit ihren Kreationen zunächst eher schleppend gelang eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Und dann etwa um die Jahrtausendwende ging alles sehr schnell. In verblüffend kurzer Zeit entwickelten sich die Gebirgswinzer zu Trendsettern, deren stilbildende Kraft eine Lawine im spanischen Weinbau lostrat. Die zwei „Fs“ traten in den Vordergrund, Finesse und Frische bzw. finura y fresura, und veränderten die Sichtweise auf den spanischen Wein. Und genau in dieser entscheidenden Phase betritt Juan Diez Bulnés mit seinem Bernabeleva-Projekt die spanische Wein-Bühne.
Eine Entwicklung mit Hindernissen und eine wichtige Entscheidung
Schon der Urgrossvater von Bulnés hatte sich auf der 200-Hektar-Finca mit Weinbau versucht, und seine Grossmutter stand sogar kurz davor, eigene Gewächse auf die Flasche zu bringen. Doch die Wirren der Geschichte und Unstimmigkeiten in der Familie verhinderten weitere Schritte, bis sich die Mutter von Juan zur Winzerin ausbilden liess. Allein die Kosten der Weinlese überstiegen bei weitem die Traubenpreise, und das Fassweingeschäft lohnte ebenfalls nicht, sodass die rudimentären Kellereieinrichtungen nach wenigen Jahren nicht mehr genutzt wurden. Doch kurz nach der Jahrtausendwende, - der spanische Weinbau befand sich in einer goldenen Phase -, interessierten sich Juan und sein Cousin, ihres Zeichens Architekt und Drehbuchautor für die Familienfinca und fassten eine seröse Projektplanung ins Auge, um zumindest eine kostendeckende Lösung für den Erhalt des Landgutes zu finden. Es war wohl Juan, der sich schliesslich ein Herz fasste und einen önologischen Berater zuzog. Die Wahl fiel ausgerechnet auf Raúl Pérez, damals ohne Zweifel einer der meistdiskutierten Weinmacherpersönlichkeiten des Landes und Gegenpapst der zu jener Zeit allgegenwärtigen und selbstverständlich kommerziell höchst erfolgreichen spanischen Mainstreambewegung. 
Alles im Lot könnte man denken, aber die Einschätzung von Pérez fiel zunächst nicht so euphorisch aus, wie man vielleicht glauben mag. Er zeigte sich zwar zufrieden mit der Bodensituation, hatte aber  aufgrund des ausgesprochen niedrigen Säureniveaus Bedenken hinsichtlich des qualitativen Potenzials der heimischen weissen Rebsorte Albillo Real. Die Qualität der alten Garnacha-Rebberge sowie einige Mini-Plots an Moscatel, die er vorfand, entsprachen hingegen seinen Vorstellungen eines von feingliedrigen, eleganten Weinen getragenen Projektes. Nach eingehender Betrachtung des Rebbestandes sprach der Weinmacher schliesslich die Empfehlung aus, das Projekt auf der Basis der Parzellenvielfalt zu entwickeln, denn dies, so Pérez mache sicherlich den entscheidenden Unterschied zum Gros der Weinbauprojekte der Gegend aus. So entstanden schon in den ersten Jahren unter der Leitung des im Bierzo beheimateten Önologen so wichtige Parzellenweine wie Arroyo de Tórtolas, Carril del Rey und Viña Bonita. 

Schon im Einstiegsbereich Trauben aus Einzellagen
Bernabeleva ist heute mehr denn je ein auf Terroir ausgerichtetes Projekt. Ganz im Sinne von Raúl Pérez liegt der Fokus auf den Parzellen, deren Charakter sein Nachfolger im Keller, der Katalane Marc Isart, im Laufe der Zeit immer präziser herausarbeitete. Das Weingut verfügt mit Navaherreros über eine spektakuläre Monopollage etwa 600 Meter vom Kellereigebäude entfernt. Auf etwa 18 ha entfallen 30 Parzellen, die auf Granitverwitterungsböden stehen, sprich Sand und weicher Felsuntergrund. Etwa 15 davon liefern die Garnacha-Trauben für den gleichnamigen Tinto, der in französischer und slowenischer Eiche ausgebaut werden. Neues Holz kommt nicht zum Einsatz. Die Albillo-Trauben für das weisse Gegenstück Navaherrros Blanco entstammen ebenfalls aus dieser Lage. Der Macabeo wird  hingegen aus einem Rebstück namens Valdehornos gewonnen, welches ebenfalls ein Monopol darstellt. Auch für den Blanco wird gebrauchtes Holz herangezogen, wobei die Macabeo-Partien im Fuder reifen. Eine besondere Erwähnung muss natürlich an dieser Stelle der sortenreine weisse Albillo finden. Die Trauben aus den Kleinparzellen Molino Quemado. Panaderos und Kung Fu werden bis zu sechs Wochen gemaischt, die Moste im Anschluss ein Jahr in Halbstückern ausgebaut. Die Sorgen von Raul Pérez erwiesen sich als unbegründet. Dieser Wein ist jung ebenso wie attraktiv wie lange auf der Flasche gereift und erreicht nach einem Jahrzehnt ein Maximum an würziger Subtilität. 
Grosse Gewächse – grosse Performance
Schon die Navaherreros-Einstiegsweine bieten gerade für Liebhaber feiner Weine ausserordentlich viel Genuss. Die drei Einzellagen-Gewächse fügen der Bernabeleva-Eleganz indes noch eine weitere Komponente hinzu, die sich am besten mit frischer Spannung beschreiben lässt. Die drei Hektar Carril del Rey mit einer leichten Neigung gen Süden werden von einem hellgelben Sandtyp dominiert, die dem gleichnamigen Garnacha-Gewächs eine ausgesprochen feine Duftigkeit verleiht.  Carril del Rey steht sicherlich unter den drei grossen Rotweinen für die harmonischste und feinste Frucht. Im Kontrast dazu steht der nach Norden ausgerichtete Zwei-Hektar-Weinberg Arroyo de Tórtolas mit seinem fast rosa schimmernden eisenhaltigen Granitsand. Ausgebaut in 500er und 600er Tonneaus zeigt sich diese sortenreine Garnacha fester und würziger, das Tannin körniger. Beide Rebstücke wurden übrigens vor mehr als 80 Jahren angelegt. 
Holz, sprich Barrique, Tonneau und Fuder spielen durchaus eine wichtige Rolle im Keller. Das Credo lautet jedoch für die gesamte Kollektion, wenn irgend möglich keine neuen Eichengebinde. Das letzte neue Fuder wurde 2015 in die Produktion integriert, hin und wieder behilft sich der neue Weinmacher Miguel Maestre Chimeno mit gebrauchten Fässern aus erstklassigen Betrieben. Für die Grossen Gewächse gilt allgemein: ein Jahr Ausbau in Eiche und der zweite Winter zur Affinierung im kleinen Stahltank. So auch für den Top-Cru Garnacha de Viña Bonita aus einer 1921 gepflanzten Einzelparzelle von zweieinhalb Hektar am nördlichen Rand von Navaherreros. Gewachsen auf Granitfelsen mit einer dünnen Auflage aus weissem Sand beweist der Cru, dass auch ein insgesamt samtiger Charakter mit einer innerer Straffheit gesegnet sein kann. Der Weinberg wird übrigens mit dem Pferd bestellt und ist wie der Grossteil der Bernabeleva-Gewächse biozertifiziert. Bleibt ein Hinweis auf die beiden Moscatel-Qualitäten des Hauses. Ein trockener Cantocuerdas Moscatel wird hin und wieder von einem Non Vintage Moscatel mit 40 Gramm Restzucker ergänzt. Fünf oder sechs Jahrgänge bilden die Komposition für dieses Unikat, das alle Bernabeleva-Komponenten in sich vereint: Balance, Frische, Eleganz und Finesse.    
Mit freundlicher Genehmigung von David Schwarzwälder | Journalist für iberische Weine.

 

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